Flowbike
Antriebskonzepte: Push or Pull
Ja wie denn nun? Zwischenzeitlich haben sich am Markt die Mittel-/ bzw. Tretlagermotoren etabliert. Klar, diese Motoren bieten ein breites Einsatzspektrum und lassen sich heutzutage perfekt in die unterschiedlichsten Fahrradtypen einbringen. Das funktioniert vor allem deshalb, weil sich die Fertigungsweisen im Rahmenbau enorm entwickelt haben und auch die verwegensten Rahmenstrukturen gefertigt werden können. Und wo im Rahmen dann Teile eingebracht werden müssen, schneidet der Laser wunderbar präzise Löcher ins Material. Super.
Doch mir geht's heute um den Spaßfaktor. E-Bike fahren macht ja ohnehin Freude, nur manchmal macht der kleine Unterschied den besonderen Moment aus.
Der Mittelmotor meines Supercharger 2, ein Bosch Performance Line CX, hat beim Fahren einen weichen Übergang oberhalb der Unterstützungsgrenze. Die Unterstützung des Motors scheint zwischen 25 und 28 km/h sukzessive auszuschleichen, ein sehr angenehmes Gefühl. Doch obwohl das Gewicht des Antriebes gut verteilt ist, wirkt das Gefährt in Kurven träge. Vor allem aber merkt man die riesige Kraft auf dem Riemenantrieb, der Motor zieht einen mit jedem Tritt den steilen Berg hinauf. Also hau in die Pedale, um das Maximum herauszuholen. Dass der Motor schafft, merkt man nicht nur an der Pace, du hörst es auch. Die Geräuschkulisse ist jederzeit präsent.

Da kommt ganz frech der Nabenmotor daher. Das Teil wirkt klobig antiquiert und bringt viel Gewicht auf das Hinterrad. Das merkt man beim Fahren jedoch nicht. Das Rad liegt sicher und ist auch bei höherer Geschwindigkeit wendig und agil. Im steilen Anstieg, triggere ich durch leichtes Treten den Motor an.
Der besondere Moment: Der Antrieb bringt sein maximales Drehmoment direkt auf den Asphalt, ein bisschen wie auf einem Katapult und dabei herrscht am Ohr Stille. Nix zu hören, nur der Tinnitus. Push it real good. Der Motor schiebt das Rad regelrecht den Berg hinauf.
Allerdings ist bei Strich 25 dann auch abrupt Schluss mit lustig, der Antrieb kennt keine Gnade und macht dicht. Wer dem deutlichen Tretwiderstand oberhalb der Unterstützungsgrenze entgehen will, muß den Lance machen. Es lebe die Physik, zwei Gänge zurück und treten wie die Nähmaschine. Das funktioniert sogar erstaunlich gut, sieht nur sehr unvorteilhaft aus. Aber egal - die Geschwindigkeit entschuldigt alles.
